Brasiliens vergessene Kinder

Es sollte ein Traumurlaub werden, als eine kleine Gruppe von Freunden 1990 nach Rio de Janeiro flog, um ein Land zu entdecken, mit dem die meisten Samba und Fußball, Zuckerhut und Copacabana verbinden. Doch abseits der Touristenattraktionen sollten sie Brasilien  von einer ganz anderen Seite kennenlernen - der furchtbaren Armut, der sozialen Ungerechtigkeit.
 
In Fortaleza, einer Millionenstadt im Nordosten Brasiliens, trafen die Reisenden aus Deutschland auf verwahrloste Straßenkinder, die sie umlagerten und anbettelten. Die Freunde beließen es jedoch nicht dabei, ein paar Münzen zu verteilen, sondern suchten mit den Kindern das Gespräch und erfuhren so von dem  täglichen Überlebenskampf, dem schon die Jüngsten ausgesetzt sind. Armut, Hunger, Gewalt, Drogen und Prostitution sind für diese Kinder kein Fremdwort, sondern tägliche Realität. Überwältigt von soviel Elend  entschied sich die Gruppe spontan zu helfen: die Geburtsstunde des Vereins „Kulturbras“.  
 
Zurück in Deutschland rief der Verein zahlreiche Spendenaktionen ins Leben und im Juli 1994 war es dank einer besonders großzügigen Einzelspende endlich so weit: in Fortaleza konnte mit dem Bau der Ganztages-Einrichtung begonnen werden! Trotz eines zermürbenden Kampfes mit den brasilianischen Behörden und vieler Hürden öffnete im April 1995 die „Escola“ ihre Pforten für bedürftige Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. Die Leitung vor Ort übernahm Charly Lang, ein Oberpfälzer aus Amberg, für den diese Aufgabe zur Berufung seines Lebens werden sollte.